Ordnerumleitung 1 - Argumente

23.03.2013 | Autor: Mark Heitbrink

Argumente für den Einsatz der Ordnerumleitung (Folder Redirection), historisches und aktuelles, warum man sie verwenden sollte. Die Ordnerumleitung bietet die Möglichkeit einige spezielle Ordner des Benutzerprofils in einen anderen Speicherort zu verlegen. Die große Frage ist:

Warum sollte man das tun?

  1. Performance beim Verwendung von Serverbasierten Profilen
    Früher, zu Windows 2000 Zeiten war das wichtigste Argument: An-/Abmeldezeiten reduzieren, wenn Serverbasierte Profile (RUP - Roaming User Profiles) zum Einsatz kamen. Windows 2000 hat bei jeder Anmeldung das Profil aus dem Netzwerk auf den lokalen Rechner kopiert und bei der Abmeldung wurde das komplette Volumen zurückkopiert. Die Simple Lösung Zeit zu gewinnen heisst also: Man verlegt Ordner mit großen Datenmengen in eine andere Stelle, dann sind sie aus diesem Kopierprozess ausgeschlossen und man gewinnt Zeit.
    Seit Windows XP werden die Dateien nicht mehr kopiert, sondern seit XP werden die Dateien synchronisiert. Der Abgleich kostet auch Zeit, aber es spart Traffic und in den meisten Fällen auch Zeit. Die Synchronisation stösst aber an seine Grenzen, wenn man einen %appdata%\Java\Sun\Cache Ordner mit 80.000 Dateien abgleicht. Das Datenvolumen ist nicht die kritische Masse. Es ist die pure Anzahl der Dateien.
    Performance ist also je nach Ordner-/Datenstruktur immer noch ein gutes Argument, wenn Serverbasierte Profile zum Einsatz kommen. Wer diese nicht nutzt findet im nächsten Punkt ein gutes Argument.
  2. Zentrale Datenablage, Zugriff von mehreren Systemen gleichzeitig. 
    Heute werden die Arbeitsplätze immer heterogener, es gibt nicht mehr den klassischen LAN Client, die Diskussion das "Remote Desktop Services" mit ThinClients die Lösung aller Probleme ist, ist ad acta gelegt. Das Netzwerk ist eine riesige Grauzone und Vermischung der Techniken: LAN Clients, ThinClients, Full RDP (RemoteFX) Session, RemoteApplications, Virtual Desktops Infrastructure (VDI in jeglicher Form), Application Virtualisation (APP-V), User Environment Virtualisation (UE-V), Bring Your Own Device (BYOD), Tablets usw.
    Dem Benutzer werden immer mehr Möglichkeiten zur Verfügung gestellt, damit er mit jeder beliebigen Plattform und Hardware arbeiten kann. Der Administrator steht vor dem Problem, das der Benutzer auf jedem System seine persönlichen Favoriten (Favorites) haben möchte, seine Eigenen Dateien (Personal) und vor allem die gespeicherten Konfigurationsdaten der Anwendungen (Appdata), die über "x"-Wege und Systeme erreichbar sein sollen.
    Mit der Ordnerumleitung kann ich nun diese Ordner an eine Stelle im Netzwerk verlegen, diese ist dann von jedem System immer erreichbar und als Besonderheit kann man z.B.: auf firmeneigenen Notebooks die Daten zusätzlich Offline bereitgestellen, um sie "unwired" im Zugriff zu haben.
    Im 3ten Artikel der Serie mehr zur Offline Files Problematik.
  3. Datensicherung, oder expliziter Exclude von der Datensicherung
    Sind die Daten zentral abgelegt und nicht mehr lokal auf der Workstation können sie auch gesichert werden. Ganz einfaches und logisches Argument. Es kann aber auch sein, daß ich speziell "Eigene Dateien/Eigene Dokumente", "Eigene Musik" (Music), "Eigene Bilder" (Pictures) und "Eigene Videos" (Videos) auf gar keinen Fall in der Datensicherung haben möchte.
    Die Frage ist, wie der Umgang mit den persönlichen Dateien im Unternehmen definiert wurde. In vielen Firmen ist das tatsächlich privater Datenbereich. Gerade auf Notebooks erlaubt man dem Benutzer seine MP3 Sammlung und seine DVDs für Unterwegs im Zug mitzunehmen. Dieser "Datenmüll" ist persönliches Zeug des Anwenders, hat aber nichts in meinem Unternehmen oder meiner Datensicherung zu suchen. Für diese Daten ist der Anwender selber verantwortlich.
    Die Ordnerumleitung kann auch problemlos nach "D:\User", auf eine 2te Partition oder Festplatte des Rechners erfolgen und nicht nur ins Netzwerk. Damit findet eine Trennung der "Eigenen Dateien" von denen der Firma statt.